Warum man nicht immer eine Maniküre machen sollte?
Eine perfekte Maniküre ist nicht immer die beste Entscheidung – zumindest nicht zu jedem Zeitpunkt. In meinem Alltag als Trainerin sehe ich häufig, dass die Maniküre als Pflicht verstanden wird – unabhängig vom Zustand der Haut.
Dabei ist es ganz einfach:
Eine gute und haltbare Maniküre ist das Ergebnis von Feingefühl, Wissen – und dem richtigen Zeitpunkt.
Heute schauen wir genauer hin und sprechen über fünf Situationen, in denen wir ganz bewusst auf eine Maniküre verzichten sollten – und warum das unsere Professionalität unterstreicht.
Die Haut ist ein Wunder der Zellbildung
Unsere Haut erneuert sich kontinuierlich. In der Basalschicht – ganz unten in der Epidermis – entstehen täglich neue Zellen. Diese wandern nach oben, verhornen und bilden die äußerste Schutzschicht. Die Haut um die Nägel ist dabei keine Ausnahme. Wird sie verletzt, gerät dieser Rhythmus aus dem Gleichgewicht.
Unsere Aufgabe ist nicht, „alles zu entfernen“, sondern: wir müssen dafür sorgen, dass das Ergebnis langanhaltend ist und die Maniküre nicht der Grund für eine vermehrte Hautbildung ist.
Wann du auf eine Maniküre verzichten solltest:
- Bei Verletzungen der Nagelhaut: eingerissene Haut oder kleine Wunden entstehen oft durch Trockenheit, Stress-Pulen oder mechanische Belastung. Eine Maniküre in diesem Zustand kann mehr Schaden als Nutzen anrichten – selbst bei bester Technik. Die Folge: Fransen beim Heilen, Schmerzen und keine Freude am Ergebnis. Alternative: Eine sanfte Express-Maniküre, die hilft die verletzten Hautstellen vorsichtig zu glätten und trotzdem ein schönes Erscheinungsbild zu erhalten. Dazu ist die Pflege der Haut Pflicht! Besonders gut: Öle mit Weizenkeimöl – sie fördern die Wundheilung.
- Langer Abstand zwischen den Terminen: wenn die Zeit zwischen Terminen zu lang war (die Kundin war lange nicht im Nagelstudio), ist die Haut die Maniküre nicht gewohnt. Daher sollte man es vorsichtig angehen und schauen, wie die Haut reagiert.
- Bei Hauterkrankungen wie Ekzemen oder Neurodermitis: auch wenn diese Hautveränderungen nicht ansteckend sind, ist besondere Vorsicht geboten. Die Haut ist oft gereizt, dünn und verletzlich. Hier ist Pflege statt Feile angesagt – z. B. Panthenol oder Urea-Cremes statt mechanischer Bearbeitung.
- Bei Warzen im Nagelumfeld: Warzen sind hoch ansteckend. Deshalb darfst du betroffene Stellen im Rahmen einer Maniküre nicht bearbeiten. Ein Arztbesuch ist in solchen Fällen immer die richtige Empfehlung.
Tipp: Schule deinen Blick regelmäßig. Warzen am Nagelrand werden oft übersehen.
- Bei älteren Kundinnen mit sehr dünner Haut: Im Alter wird die Haut trockener, dünner und verletzlicher. Viele trinken zu wenig Wasser, was den Hautzustand zusätzlich verschlechtert. Das Problem: Keine klare „Tasche“, Kapillaren liegen nah. Eine "tiefe" Maniküre kann zu Blutungen oder Hämatomen führen. Besser: Eine sanfte Maniküre, wie die Express-Maniküre – reduziert auf das Wesentliche.
- Wenn die Kundin Angst oder Vorurteile hat: Manchmal hört man: „Bitte nicht schneiden!“ – und das müssen wir respektieren. Vielleicht gab es schlechte Erfahrungen oder einfach nur Angst.
Tipp: Biete an, nur einen Finger zu behandeln und erkläre deine sanfte Technik. Oft gewinnt man so das Vertrauen. Aber: Es gibt auch Kundinnen, die schlicht keine Maniküre möchten. Und das ist völlig in Ordnung. Auch eine Arbeit ohne intensive Maniküre kann professionell und sauber aussehen.

Pflege zwischen den Behandlungen – das kannst du empfehlen:
- Täglich Nagelöl verwenden, z. B. mit Jojoba-, Tamanu- oder Weizenkeimöl
- Hände regelmäßig eincremen, besonders nach dem Waschen
- Die richtige Creme wählen: Mal braucht die Haut Feuchtigkeit, mal Schutz
- Mit warmem (nicht heißem) Wasser waschen – so bleibt die Hautbarriere intakt und aufnahmefähig für Pflegeprodukte.
Maniküre ist keine Pflicht, gehört aber heutzutage zum neuen Standard, und sie braucht eine verantwortungsvolle Einstellung. Sie muss zur Haut, zum Zustand und zur Kundin passen – und nicht umgekehrt. Wenn du unsicher bist, ob du eine Behandlung durchführen sollst, ist das bereits ein Zeichen deiner Professionalität. Zweifel zeigt uns immer das wir uns unsicher sind, weil uns zum Beispiel Wissen fehlt oder wir zum ersten Mal mit so einem Fall konfrontiert sind.
Denn: Maniküre erfordert nicht nur Können, sondern auch Verantwortung.
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